Süderländer Volksfreund vom 19. August 1992
Spontane Spendenaktion:
Barbusige "Neubürgerinnen" werden in Werdohl bleiben |
Der "Süderländer" zu Gast bei Uwe Pfannschmidt |
Werdohl. (ma) Sie sind die
kleinsten der Plastiken, die zur Zeit in der Werdohler Stadtmitte ausgestellt
werden, die beiden Figuren auf hohen Sockeln vor dem Busenhof, die ihr
Schöpfer "Mysterium der Mütter" nennt (siehe auch Foto
rechts). Und sie finden Gefallen und werden auf Anhieb verstanden: die
nackte, vollbusige Frauengestalt, zwischen deren üppigen Schenkeln
sich wohlig ein unterdimensioniertes Männchen in Anzug und Krawatte
räkelt; und die junge Frau an deren entblößter Brust ein
lachendes Kind "knibbelt".
Wann immer sich Personen die Zeit nehmen, die kleinen Bronzeguß-Figuren näher zu betrachten, sieht man lächelnde Gesichter und auch Hände, die die Skulpturen berühren. Sicher war das auch der Grund, daß ein Anwohner der Stadtmitte sich spontan zu einer Sammel- aktion entschloß und auf diese Art mit Hilfe größerer Spenden der Kaufpreis nun fast beisam- men ist, so daß diese beiden "Neubürgerinnen" für immer in Werdohl bleiben werden. Die Busendamen machen sich gut vor dem "Busenhof". Das fand auch der Künstler selbst. Nur einige Meter versetzt nach rechts sähe er sie gerne, damit sie nicht zu sehr von der Schweinegruppe "bedrängt" würden . |
Zu einem ausgiebigen Gespräch mit Uwe Pfannschmidt fand sich Gelegenheit bei einem Besuch der Süderländer-Mitarbeiterin auf dem schöngelegenen alten Hof bei Halver, dem Domizil des gastfreundlichen Künstlers. Freischaffender Künstler ist Uwe Pfannschmidt seit zwölf Jahren, wobei er seine Zeit aufteilt zwischen seinem "Brotberuf" dem Industrie- Design, der das Arbeiten nach Vorgaben des Auftragsgebers unerläßlich macht, und dem rein künstlerischen Tun ganz nach eigenen Ideen. |
Gedanken, die sich zu einem Thema entwickeln, das dann in Gestalt eines Modells in Wachs oder Ton konkret wird, um sich in endgültiger Gestalt in Polyester, Bronze- oder Keramikguß zu präsentieren. "Was Menschen bewegt" drückt der Künstler am liebsten in Figuren aus. Als Mitglied im Vorstand des "Berufsverbandes Bildender Künstler" für den hiesigen Raum ist er auch beteiligt an der Zusammenstel- lung der Exponata in Münster. Ein Ruf an die Bergische Universität in Wuppertal, dem Institut an dem er ehemals Design studierte, brachte ihm zusätzliche befriedigende Arbeit und Auseinandersetzung mit jungen Künstlern. Kunst am Bau beziehungsweise im öffentlichen Raum von Uwe Pfannschmidt entsteht zur Zeit gerade in Form eines Brunnens vor der Sparkasse in Schalksmühle. Gleichzeitig ist er sowohl als Künstler als auch Designer an stadtgestalterischen Maßnahmen im neuen Bundesland Brandenburg in Eberswalde- Finow beteiligt. Vielseitigkeit ist ein besonderes Merkmal Uwe Pfannschmidt, der aus einer Künstlerfamilie stammt und dessen Großvater schon ein bekannter Kirchenmaler war. |
Sinnigerweise vor dem "Busenhof" hat
der Halveraner Künstler Uwe Pfannschmidt diese beiden Skulpturen plaziert.
Wann immer sich Passanten die Zeit nehmen, um die beiden barbusigen Damen
zu betrachten, sieht man lächelnde Gesichter. Sicher war dies auch
ein Grund für einen Anlieger, spontan eine Sammelaktion für das
"Mysterium der Mütter" ins Leben zu rufen. Auf diese Art
und Weise kam nahezu der gesamte Kaufpreis zusammen - die beiden "Neubürgerinnen"
werden Werdohl wohl auch in Zukunft erhalten bleiben. Der "Süderländer
Volksfreund" nahm jetzt die Gelegenheit zu einem Besuch bei dem aus
Halver stammenden Künstler wahr. Vielseitigkeit ist ein besonderes
Merkmal Uwe Pfannschmidts, der aus einer Künstlerfamilie stammt und
dessen Großvater schon ein bekannter Kirchenmaler war.
Foto: Carla Marlinghaus |